Bessere Fotos in RAW
- Wolfgang Ley
- 30. Sept. 2017
- 3 Min. Lesezeit
ich fotografiere nur noch in RAW und sehe nur noch Vorteile in der RAWfotografie und nutze JPEG nur noch wenn ich etwas dokumentiere mit dem iphone.

Dynamik ist der Hauptgrund.
In der Landschaftsfotografie ist nun mal ein hoher Dynamikumfang extrem wichtig (zumindest für meine Art der Fotografie).
In meinen Bildern möchte ich sowohl in den Tiefen, als auch den Lichtern stets Zeichnung vorhanden sehen. Der Himmel soll nicht ausgefressen und auch der dunkle Vordergrund nicht komplett schwarz sein, und das erreicht man nur, wenn man auch den kompletten Dynamikumfang nutzt, den die Kamera bzw der Sensor der Kamera bietet.
JPEG-Fotografie dagegen ist wie Fahren ohne Gangwechsel. Fotografiert man im JPEG Format, werden viele aufgezeichnete Sensordaten beim Entwickeln zum JPEG im kleinen internen Kameracomputer einfach weggeschmissen. Sie passen nicht in die komprimierte Datei!
Ich bräuchte für meine Bilder oftmals viele Einzelbelichtungen, wo ich mit einer RAW Datei mit nur einer Belichtung auskomme. Ein gutes Beispiel dafür ist das Bild hier: Eine Belichtung reichte für ausreichende Informationen in allen Bildbereichen.
Aber auch bei Portraits macht das Fotografieren in RAW Sinn, denn auch dort gibt es sehr kontrastreiche Szenen in denen der größere Dynamikumfang einer RAW Datei benötigt wird. Je nach Art und Grad der Entwicklungbearbeitung entstehen oft unschöne Effekte mit Jpegs.
Weißabgleich auf Automatik
Zwar versuche ich den Weißabgleich beim Fotografieren bereits korrekt zu wählen, aber in der Regel habe ich keine Zeit um an den Weißabgleich zu denken – es muss oft schnell gehen. Später möchte ich vielfach sowieso noch etwas am Weißabgleich verändern, um die richtige Lichtstimmung einzustellen - bei einem RAWfoto ist das problemlos und vor allem verlustfrei möglich – bei einem JPEG dagegen kann man zwar auch noch leichte Farbkorrekturen begrenzt vornehmen, aber Weißabgleich kann man nicht völlig frei verändern. Unrealistische Farbeffekte tauchen dabei auf.
Einwand: Nachbearbeitung, im RAWkonverter dauert zu lang...
Erst fragen mich manche Leute, was sie tun sollten, um bessere Fotos zu erreichen, ich rate zu RAW, dann die Reaktion: habe keine Zeit und Lust bei 1000 Urlaubsbildern, jedes Einzelne...
Ich überlasse dies ungern meiner Kamera. Mit minimalem Aufwand importiere ich meine Fotos von der Speicherkarte in den Computer mit einem Preset, einer Voreinstellung - die mir allemal bessere Ergebnisse liefert, wie ein JPEG. Danach widme ich mich einzelnen Bildern zum Finetuning.
Der Faktor Zeit ist für mich bedeutungslos geworden. 100€ für Lightroom sind eindeutig besser investiert, als in Fotozubehör, rate ich der JPEGfraktion.
Selbst mit minimalen Aufwand, kann man sich in Lightroom Presets anlegen, die dann per Mausklick angewendet und im Zweifel angepasst sind und obendrein kann man einen eigenen persönlichen Bildeindruck reinbringen. Auch ein JPEG Bild würde ich im Nachhinein anpassen wollen, der angebliche Zusatzaufwand für die RAWentwicklung ist für mich daher vernachlässigbar.
Ich habe Presets für verschiedene Aufnahmesituationen, die nur anzuklicken brauche, danach werden diese Voreinstellungen nur noch angepasst. Bei JPEG muss ich mit dem vorlieb nehmen, was mir die Kamera liefert. Vorher ein Motivprogramm an der Kamera einzustellen und auf ein zufällig schönes Ergebnis zu hoffen ist mir zu blöd und simpel.
Ich benötige ich die vollen Sensor-Informationen die ich nur in einer RAW Datei habe.
Nachteile?
Wie Alles in der Welt gibts auch hier die Kehrseite der Medaille:
RAWdateien verursachen wesentlich grössere Datenmengen, je nach Kameraauflösung und JPEGkompression, aber mindestens dreimal so viel. Also die Festplatte ist schneller voll und der Computer Arbeitsspeicher muss auch etwas leistungsfähiger sein - ist heutzutage nicht mehr so das Argument. Das alles ist für mich irrelevant - die Vorteile überwiegen ganz klar.
Der Sportfotograf, der kurz nach seinen 1000 Aufnahmen direkt abliefern muss, dass dieser in JPEG arbeitet ist klar.
Eine Zeitlang habe ich parallel zu RAW JPEG aufgenommen, an meinen Kameras habe ich es aber wieder ausgeschalten.
Obiges Foto, mit dieser krassen Gegenlichtsituation wäre als JPEG dermassen kontrastreich geworden, dass in den Schattenpartien wohl keinerlei Zeichnung zu erkennen wäre.